Echinacea und Corona

Nachdem ein Bericht über dieses Thema Mitte September 2020 in den «Schaffhauser Nachrichten» erschien, welcher auf dieser Website nicht veröffentlicht werden kann, antwortete Frau Dr. Regina Bösch mit einem themenbezogenen Leser- und Antwortbrief an die «Schaffhauser Nachrichten».

Diese anregende Ausführung von Frau Dr. Regina Bösch soll an dieser Stelle publiziert und weiteren an diesem Thema Interessierten bekannt gemacht werden.

 

Echinacea und Corona

Echinacea ist eine alte Heilpflanze. Ursprünglich wurde sie in der indianischen Volksmedizin eingesetzt. Im 19. Jahrhundert kam sie nach Europa. Echinacea wurde als antiseptisches Mittel gebraucht bei allen möglichen Entzündungen auf der Haut oder Schleimhaut. Heute wird Echinacea vor allem zum Vorbeugen von Erkältungskrankheiten von vielen Leuten gebraucht. Echinacea-Tropfen schützen vor verschiedenen Erregern, welche sich in der sonnenarmen Jahreshälfte gerne ein «Opfer» suchen. Dass jetzt im Labor Spiez nachgewiesen wurde, dass sich die Coronaviren weniger gut vermehren, wenn Echinacea zugesetzt wurde, ist sehr erfreulich, aber auf gar keinen Fall darf daraus abgeleitet werden, Echinacea sei ein Medikament zur Bekämpfung eines Infektes mit Coronaviren. Echinacea, Sonnenhut genannt, ist eine Wärmepflanze, die wie eine Art Wärmemantel schützt in der kalten Jahreszeit. Das eigene Abwehrsystem (Immunsystem) gegen äussere Einflüsse wird gestärkt, sodass ein Erreger weniger gut im Körper Fuss fassen kann. Diese Stärkung kennen Menschen, die Echinacea einnehmen, Echinacea macht widerstandsfähiger gegen verschiedene Erreger.

Nach Bekanntwerden der Untersuchungen über Echinacea vom Labor Spiez war Echinaforce schweizweit ausverkauft. Nun ist Echinacea nur eine von vielen Heilpflanzen, die man prophylaktisch einnehmen könnte. Auch gibt es zahlreiche andere Vorbeugemassnahmen, welche uns stärken können für den kommenden Winter.

Im Nachfolgenden einige Tipps:

  1. Man sollte gut auf warme Füsse achten, zum Beispiel ein tägliches Fussbad machen und die Füsse danach mit einem guten Öl einölen.
  2. Auf eine gute Verdauung muss man besonders im Winterhalbjahr achten, deshalb sind ja auch unsere saisonalen Wintersalate wie Chicorée, Zuckerhut, Endivien leicht bitter. Es gibt eine grosse Anzahl Bittermittel, welche man zusätzlich einnehmen könnte.
  3. Man muss nicht immer etwas einnehmen, man kann sich auch ohne Medikamente stärken:

Der wunderbare Frühling und Sommer mit dem vielen Licht hat sicher viel geholfen, dass man gestärkt ins Winterhalbjahr gehen kann. Viele Leute haben das intuitiv gemerkt und haben sich viel an der frischen Luft bewegt. Herz/Kreislauf und Atmung werden durch viele Bewegungstherapien gestärkt. Auch regelmässiges Singen ist nachgewiesener Massen heilsam für Herz/ Kreislauf und Atmung. Wenn das alles nicht möglich ist, kann man immer noch ganz für sich Gedichte aufsagen, insbesondere solche in der Versform vom Hexameter (z. B.» Am Rheinfall» von E. Mörike). Und zuletzt oder zuerst: Eine stille Zeit am Tag, ein Gebet, ein innerliches Bedenken eines Spruches, stärkt unseren Geist und gibt uns Kraft, dem Alltag mit Besonnenheit zu begegnen.

Ich wollte deutlich machen, dass Echinacea zwar ein wunderbares Mittel zu Stärkung der Schleimhaut ist, aber bei weitem nicht das Einzige, um sich vor Infekten im kommenden Winter zu schützen.  Diese Angaben sind alle zur Vorsorge gedacht. Wenn jemand erkrankt, und Husten und Fieber hat, braucht es ganz andere Massnahmen, dann muss man ärztliche Hilfe aufsuchen. Ideal wäre dann die gute kollegiale Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Komplementärmedizinern und Spitalärzten.

Frau Dr.med. Regina Bösch-Illi

Schaffhausen