Internationaler Kleinkindkongress

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

immer dann, wenn Unsicherheit und Angst empfunden werden, ist die Gefahr am größten, dass uns genau dieser Blick, an den uns Matisse in diesem kurzen vorangestellten Zitat erinnert, verloren geht. Doch die Berücksichtigung der Sichtweise und Bedürfnisse des kleinen Kindes ist für die Welt von Morgen so entscheidend. Das Kind in dieser Lebensphase ist so offen wie ein Sinnesorgan, alle Eindrücke „rieseln“ tief in es hinein und sind prägend.

Immer deutlicher wird, wie stark das mütterliche Erleben und die professionelle Begleitung von Schwangerschaft und Geburt auf das Kind wirken. In der ersten Lebensphase haben die Eltern den größten Einfluss auf das Kind. Für uns als pädagogische und medizinische Fachkräfte ist es wichtig, sich dessen immer bewusst zu sein und entsprechend zu arbeiten.

Viele Eltern suchen neu nach ihrem Weg und die Sehnsucht nach innerer Sicherheit und einem Sinnzusammenhang der großen Fragen drängt herauf. Eltern am Anfang ihres Weges sind sehr offen, verletzlich und oft unsicher. Doch zu ihren Merkmalen gehört auch, dass sie – wie von Matisse in Worte gefasst – plötzlich die Welt wie durch die Augen ihres Kindes neu entdecken.

      • Welche Fähigkeiten brauchen wir Fachkräfte, um diesen Raum des Staunens nicht mit vorschneller Routine und entsprechenden Antworten zu schließen, sondern die große Chance der Veränderung in der Elternschaft zu unterstützen?
      • Wie begeistern wir Eltern, ihren Kindern das richtige Rüstzeug für ihre gesunde Entwicklung und für die Herausforderungen der Welt von morgen mitzugeben?
      • Wie gelingt es uns, den Resilienz schaffenden Faktoren Bindung und Geborgenheit Raum zu geben und sie von Anfang an aktiv zu fördern?
      • Wie können wir Ängste abbauen, Zuversicht stärken und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit ermöglichen?

Die frühe Phase des Lebens wird in einem sehr hohen Maße davon geprägt, wie die Menschen gestimmt sind, die die erste Umgebung bilden. Die Covid-19-Pandemie hat weltweit Eltern und Kinder besonders getroffen und hat uns noch bewusster gemacht, wie wichtig der Schutz dieser Lebensphase ist. Daher hat auch die Arbeitsgruppe CARE I1 der Medizinischen Sektion (Schwangerschaft, Geburt und frühe Kindheit) die Aktion ins Leben gerufen „Hier darfst Du sein“. Dem Kind gehört unsere Aufmerksamkeit und wir schützen seinen Entwicklungsraum.

Wir freuen uns, dass es aller Voraussicht nach 2022 möglich sein wird, dass wir uns international am Goetheanum begegnen, unsere Erfahrungen teilen, unsere Beziehungen stärken und gemeinsam an zentralen Fragen zur gesunden Entwicklung des kleinen Kindes arbeiten. Bitte sprechen Sie auch Interessierte anderer Berufsgruppen in Ihrem Umfeld auf den Kongress hin an.

Das Programm 2022 haben wir neu gestaltet, sodass die zwei Mittagessen als fester Bestandteil dazugehören und im Tagungsbeitrag enthalten sind. Wir möchten diese gemeinsamen Mahlzeiten als Begegnungsmöglichkeit für die verschiedenen Berufsgruppen und Nationalitäten nutzen.

Für den Vorbereitungskreis der Arbeitsgruppe CARE I1, der Medizinischen und Pädagogischen Sektion.

 

Ina von Mackensen                                                     Georg Soldner

Arbeitskreis Kleinkind                                                 Medizinische Sektion am Goetheanum der Vereinigung der Waldorfkindergärten

 


 Der Arbeitsgruppe CARE I gehören internationale Vertreterinnen und Vertreter aus dem pädagogischen (Frühförderung, Kleinkind-, Sozial- und Heilpädagogik) wie aus dem entsprechenden medizinischen Bereich an (Frauen- und Kinderärzte, Kinder- und Jugendpsychiater, Hebammen, Pflegefachkräfte, Heileurythmisten, Körper- und Kunsttherapeuten). Der Arbeitskreis Kleinkind der Vereinigung der Waldorfkindergärten (AKK) wie die International Association for Steiner/Waldorf Early Childhood Education (IASWECE) fördern aktiv die Planung und Durchführung dieser Konferenz

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