ZIM Lunch 2021

 

ZIM Lunch 2021

«Angewandte Grundlagenforschung im Bereich der Phytotherapie und Anthroposophische Medizin»

Dienstag, 23. November 2021

Lunch ab 12.30 Uhr
Vortrag ab 13:00 – 13.35 Uhr
Diskussion

Kantonsspital St. Gallen
Haus 11, Schulungsraum 045/049
CH-9007 St. Gallen

Für die Veranstaltung wird 1 Credit vergeben.

Arlesheimer Studientag Mistel und Krebs

«…wir müssen es verbinden mit dem Zeitlichen»

Am 29. und 30. Oktober wird der diesjährige Studientag Mistel und Krebs stattfinden.
Sie sind herzlich eingeladen!

Thema: Unter dem Motto „…wir müssen es verbinden mit dem Zeitlichen“ gehen wir der Frage nach, wie die Krebserkrankung mit der menschlichen Zeitgestalt zusammenhängt. Ausgangspunkt ist dabei der 7. Vortrag von Rudolf Steiners Geisteswissenschaftlichem Fachkurs für Ärzte und Medizinstudierende (GA 312, 27.3.1920).

Hintergrund: Mit den Studientagen knüpfen wir an die langjährige Tradition der Arlesheimer Krebstagungen an. Nach und nach stellen wir zentrale Motive eines geisteswissenschaftlich erweiterten Verständnisses der Krebserkrankungen und ihrer Therapie mit Mistelpräparaten ins Zentrum.

Veranstalter: Die Studientage werden veranstaltet vom Verein für Krebsforschung in Zusammenarbeit mit der Klinik Arlesheim, der Vereinigung Anthroposophischer Ärzte in der Schweiz (VAOAS) und der Medizinischen Sektion am Goetheanum.

Wir würden uns freuen, Sie Ende Oktober in Arlesheim begrüssen zu dürfen und verbleiben mit herzlichen Grüssen

Theresia Knittel, Jonathan Neisecke, Natascha Neumeister, Florian Pelzer, Johannes Weinzirl
Organisationsteam des Studientags

 

Infektionen in der Praxis Komplementäre Therapieansätze bei grippalen Infekten, Influenza und Covid – 19

Infektionen in der Praxis

Komplementäre Therapieansätze bei grippalen Infekten, Influenza u COVID-19

DOI: https://doi.org/10.4414/phc-d.2021.10329
Veröffentlichung: 03.03.2021
Prim Hosp Care Allg Inn Med. 2021;21(03):82-89

Benedikt M. Hubera,b, Gisela Etterc, Bernhard Wingeierd, Beatrix Falche, Beat Meierf, Anita Meyerg, ­Oliver Wernerh, Marc Schläppii, Martin Frei-Erbj, Klaus von Ammonk, Philip Tarrl

Viele Haus- und Kinderärztinnen und -ärzte sind immer wieder mit Fragen ihrer Patient/-innen konfrontiert, welche Massnahmen sie über die saisonale Grippe­impfung hinaus zur Vorbeugung und Behandlung von grippeähnlichen Erkrankungen, einschliesslich Influenza und neu auch COVID-19, empfehlen würden.

­Gerade aus dem Bereich der Komplementärmedizin gibt es dafür eine Vielzahl in der Praxis bewährter Verfahren, die wir in diesem Artikel vorstellen möchten. Gerne ermutigen wir auch Ärztinnen und Ärzte ohne spezielle Weiterbildung, diese komplementären Methoden einzusetzen.

 

Infektiologie-Serie

Infektionen und Immun­abwehr sind in der Praxis wichtige Themen. Sie bieten hervorragende Gelege­nheiten zu interdisziplinärer Zusammenarbeit, Überprüfung von gängigen Konzepten und Integration komplementärmedizinischer Sichtweisen. Philip Tarr ist Internist und Infektiologe am Kantonsspital Baselland und leitet das Nationale Forschungsprogramm NFP74 zu Impf­skepsis. Ihm liegt viel an einer patientenzentrierten Medizin und an praxisrelevanten Artikeln, die wir in der Folge in Primary and ­Hospital Care regelmässig publizieren werden.

Einleitung

Influenza und andere grippeähnliche Erkrankungen (influenza-like illnesses, ILI) sind virale Atemwegs­infektionen mit begleitenden Allgemeinsymptomen, die vorwiegend in der kälteren Jahreszeit auftreten [1]. Die klinische Manifestation ist stark variabel und hängt sowohl vom auslösenden Virus als auch von individuellen Wirtsfaktoren ab [2]. Während die Mehrzahl der Erkrankten nur unter leichten Erkältungs­symptomen mit oder ohne Fieber leidet, kommen bei Infektionen mit Influenzaviren und ­insbesondere bei COVID-19 auch schwere Verläufe vor [3–7].

Die wichtigsten Hygienemassnahmen zur Verhinderung von Ansteckungen mit respiratorischen Erregern sind seit der Corona-Krise allgemein bekannt [8]. Eine spezifische Prävention existiert nur für die saisonale Grippe in Form der jährlich angepassten Influenza-Impfung sowie seit kurzem durch verschiedene Impfstoffe gegen COVID-19 [9].

Die konventionelle Medizin fokussiert bei der Therapie ambulanter Patient/-innen auf die Linderung akuter Symptome durch antiinflammatorische, analgetische und antitussive Arzneimittel. Antivirale Medikamente wie Oseltamivir oder Remdesivir sind für die meisten Patient/-innen in der Hausarztpraxis nicht empfohlen [1]. Allerdings kennt wohl jeder erfahrene Hausarzt ­diverse Hausmittel, die neben konventionellen ­Medikamenten eingesetzt werden können. Dazu kommt, dass insbesondere Kolleg/-innen mit einer zusätzlichen Weiterbildung in Komplementärmedizin über ein erweitertes Spektrum an Therapieoptionen verfügen.

Dieser Artikel richtet sich an Haus- und Kinder­ärztinnen und -ärzte und präsentiert eine nicht abschliessende Zusammenstellung von bewährten komplementären Therapie- und Präventionsmassnahmen für grippeähnliche Erkrankungen, einschliesslich Influenza/­COVID-19, bei ambulanten Patienten/-innen. Er beschränkt sich auf die in der UNION Schweizerischer komplementärmedizinischer Ärzteorganisationen vereinigten Fachrichtungen [10].

Bei der Vielzahl und Verschiedenheit komplementärer Therapien, gibt es eine gemeinsame Ratio für den Einsatz von Komplementär­medizin?

Trotz grosser Heterogenität im Spektrum der Komplementärmedizin verbindet die meisten komplemen­tären Therapien das gemeinsame Ziel, die Selbst­heilungskräfte des Organismus zu unterstützen und auf diesem Weg zur Wiederherstellung der Gesundheit beizutragen. In diesem Sinne verfolgt die Komplementärmedizin einen salutogenetischen Ansatz mit Fokus auf gesundmachende Faktoren und Entwicklungs­bedingungen. Demgegenüber hat die konventionelle Medizin mehrheitlich die krankheitsauslösenden ­Faktoren im Blick (pathogenetischer Ansatz). Das Konzept der integrativen Medizin verbindet diese beiden Ansätze [11, 12].

Verschiedene Therapieoptionen für ein ­Krankheitsbild – wie geht das zusammen?

Die Darstellung verschiedener Präventions- und Therapiemethoden für grippeähnliche Erkrankungen drückt den existierenden Methodenpluralismus aus [13] und ermöglicht es, diejenigen Optionen auszu­wählen, die zur eigenen Praxis und den individuellen Patientenbedürfnissen passen. Dies wird den Patient/-innen gerechter als eine «one-size-fits-all»-Strategie, bei der individuelle Aspekte verloren gehen. Die verschiedenen Ansätze der einzelnen Methoden und therapeutischen Spezialdisziplinen widersprechen sich dabei im Kern nicht; sie ergeben sich aus den verschiedenen Perspektiven auf den Menschen in seiner Gesamtheit.

Wie steht es um die Evidenz der im ­Folgenden dargestellten Massnahmen?

Bei allen in diesem Artikel dargestellten Massnahmen handelt es sich um in der Praxis vielfach bewährte Präventions- und Therapiemethoden. Diese Erfahrungen erlauben auch eine Übertragung der Kenntnisse auf die häufigen milden Verläufe des neuen Krankheits­bildes COVID-19. Eine Limitation besteht aufgrund der schmalen Studienlage zur Komplementärmedizin bei Influenza, COVID-19 und ILI. Dies schliesst den Einsatz der genannten Therapieverfahren aber nicht aus, wenn die existierenden Erfahrungen zugrunde gelegt werden und gleichzeitig ein pragmatischer Ansatz betreffend Wirksamkeit und Sicherheit angewendet wird (Tab. 1). Weitere Forschung von hoher methodischer Qualität ist jedoch unabdingbar und sollte gefördert werden.

Tabelle 1: Pragmatischer Leitfaden für Therapieempfehlungen (prinzipiell gültig für alle konventionellen und komplementären Therapien).
Tabelle entnommen mit Genehmigung aus [14] (Übersetzung BMH).

Spielt der Lebensstil eine Rolle im Zusammenhang mit grippeähnlichen Erkrankungen?

Ja. Im Zusammenhang mit COVID-19 wurde einmal mehr deutlich, welche Bedeutung der Lebensstil hat. So stellen gerade die Folgen eines ungesunden Lebensstils wie Übergewicht und assoziierte Komorbiditäten (arterielle Hypertonie, Typ-2-Diabetes) Risikofaktoren für schwere COVID-19-Fälle dar [15]. Elemente eines ­gesunden Lebensstils sind ausgewogene Ernährung mit naturbelassenen und biologisch produzierten ­Lebensmitteln, Verzicht auf Rauchen und übermässigen Alkoholkonsum, ausreichend Bewegung an der ­frischen Luft, genügend Erholung und Schlaf, kreative Tätigkeiten sowie ein tragfähiges soziales Umfeld ­geprägt durch Solidarität und Mitmenschlichkeit. Die klinische Erfahrung zeigt, dass grippeähnliche Erkrankungen häufig dann auftreten, wenn Aspekte des ­Lebensstils aus dem Gleichgewicht geraten sind, weil zum Beispiel berufliche oder seelische Belastungen nicht genügend Ausgleich erfahren oder schlicht die Aufmerksamkeit für eine individuell angemessene Schlafdauer fehlt. Dies wird durch Beobachtungsstudien und experimentelle Untersuchungen gestützt [16–19]. Ein ausgewogener Lebensstil hat damit eine zentrale Bedeutung aus präventivmedizinischer Sicht. Er unterstützt darüber hinaus auch die Wirkung komplementärmedizinischer Massnahmen.

Ist die Unterdrückung von Fieber und Allgemein­symptomen nicht sinnvoll, damit die Absenzen in Beruf oder Schule verkürzt werden?

Nein, im Gegenteil. Es ist sogar zu befürchten, dass die medikamentös ermöglichte frühzeitige Rückkehr an den Arbeitsplatz oder in die Schule zu einer Verbreitung der Erreger beiträgt [20]. COVID-19 hat vielen Menschen die Notwendigkeit ausreichend langer Isolation zum Auskurieren der Erkrankung in Erinnerung gerufen. Auch wenn die meisten ILI-Erreger weniger schwere Verläufe auslösen, sollten Isolationsempfehlungen grundsätzlich für alle Atemwegsinfektionen gelten. Eine pragmatische Regel für die Rückkehr in Schule/Beruf wäre mindestens ein ganzer fieberfreier Tag ohne supprimierende Arzneimittel.

Was gilt es im Umgang mit Fieber zu wissen?

Fieber ist ein häufiges Leitsymptom für grippeähnliche Erkrankungen. Bei starkem Krankheitsgefühl oder Schmerzen kann der Einsatz von Paracetamol oder Ibuprofen sinnvoll sein. Von einer systematischen Fiebersenkung ist aber abzuraten, weil Fieber ein zentraler Mechanismus der immunologischen Selbstregulation ist [21]. Es gibt keine Hinweise, dass Fieber als solches schädlich ist [22]. Auch das Auftreten von Fieberkrämpfen wird durch Antipyretika nicht verringert [23]. Die einzige wissenschaftlich begründete Indikation zur Fiebersenkung ist die Verbesserung des Wohlbefindens [22, 24]. Die Komplementärmedizin bietet hier viele Möglichkeiten. Dazu gehören Hausmittel wie zum Beispiel feuchte Wadenwickel mit Zusatz von Essig oder Zitrone im Rahmen der Entfieberung, aber auch komplementärmedizinische Arzneimittel, die eine regulierende Wirkung auf den Wärmehaushalt haben ohne direkten antipyretischen Effekt.

Phytotherapie

Pflanzliche Arzneimittel gehören zu den populärsten Medikamenten in der Bevölkerung. Welche Rolle spielen sie bei viralen Atemwegsinfektionen?

Arzneimittel aus der Phytotherapie (dazugehörig auch die Aromatherapie) können zur Vorbeugung und Behandlung von Atemwegsinfektionen eingesetzt werden (Tab. 2). Prävention hat in der Phytotherapie eine grosse Bedeutung, weshalb Arzneipflanzen mit immunmodulatorischer und antiviraler Wirkung möglichst frühzeitig angewendet werden sollten. So kann sowohl das primäre Infektionsrisiko als auch das ­Risiko von Komplikationen minimiert werden. Bei den ersten Krankheitszeichen werden dann Symptome wie Halsschmerzen, Schnupfen und Husten mit pflanzlichen Arzneimitteln therapiert, die neben einer lokalen antiviralen Wirkung (z.B. dank Gerbstoffen) auch entzündungshemmende und im Sinne der Sekundärprophylaxe auch antibakterielle Wirkungen haben.

Anlässlich der COVID-19-Ausbreitung hat die Schweizerische Medizinische Gesellschaft für Phytotherapie (SMGP) eine Liste möglicher Arzneipflanzen zusammengestellt [25]. Es wird vermutet, dass die bei grippeähnlichen Erkrankungen bewährten Arzneipflanzen und -mischungen dazu beitragen, die Symptomatik ­einer COVID-19-Infektion zu mindern und ­allenfalls auch das Infektionsrisiko einzudämmen [26]. Erste Hinweise dazu gibt es aus dem Praxisalltag [27]. Die im Allgemeinen gute Verträglichkeit dieser Arznei­pflanzenzubereitungen macht ihren Einsatz bei ­COVID-19 besonders attraktiv.

Welche phytotherapeutischen Mittel kann ich meinen Patient/-innen als unterstützende Massnahme zur Vorbeugung empfehlen?

Da die Schleimhäute des Mund- und Nasen-Rachenraumes zu den wichtigsten Eintrittspforten für respiratorische Viren gehören, ist deren regelmässige Pflege wichtig. Dazu werden Arzneipflanzen eingesetzt, die Schleimstoffe, Gerbstoffe und ätherische Öle enthalten. Die Schleimstoffe legen sich als schützender Film über die Schleimhäute, während die Gerbstoffe und ätherischen Öle die Interaktion mit dem Virus beeinflussen und die Virusreplikation reduzieren können. Das Lutschen von Pastillen mit Arzneipflanzenextrakten, Spülungen des Mundes oder Gurgeln mit warmen Arzneipflanzentees oder schluckweises Trinken dieser Tees sowie eine gute Nasenpflege mit befeuchtenden und antiviralen Nasensalben sind damit wichtige vorbeugende Massnahmen (Tab. 3). Üblicherweise wird empfohlen, die vorbeugende Einnahme einer Arzneipflanze auf ca. zwei bis drei Wochen zu beschränken. Bei einer längeren Präventionsphase kann daher entweder auf eine Intervalltherapie oder auf eine andere Arzneipflanze gewechselt werden.

Tabelle 2: Pflanzliche Arzneimittel in der Grundversicherung (SL).
Präparatename Arzneiform Inhaltsstoffe Dosierung*
Bei Schnupfen
GeloDurat Kapseln Eucalypti aeth., Aurantii dulcis aeth., Limonis aeth., Myrti aeth. 3–4× tägl. 1 Kaps.
Nasensalbe Rüedi ­Spirig HC Salbe Menthae pip. aetherol., Camphorae sol. oleosa 4–5× tägl. etwas Salbe
Sinupret Sirup Gentianae radix extr., Primulae flos extr., Rumicis acetosae herba extr., ­Sambuci flos extr., Verbenae herba extr. 3× tägl. 7 ml
Sinupret Tropfen Gentianae radix extr., Primulae flos extr., Rumicis acetosae herba extr., ­Sambuci flos extr., Verbenae herba extr. 3× tägl. 50 Tr.
Sinupret forte Dragées Gentianae radix, Primulae flos, Rumicis acetosae herba, Sambuci flos, ­Verbenae herba 3× tägl. 1 Drag.
Bei Halsschmerzen
Echinamed Halsschmerz Spray Echinaceae purpureae herbae recentis extract. ethanol. liquid., Salviae folium ­recentis tinctura 6–10× tägl. 2 Sprühstösse
Echinarom Halsschmerztabletten Tabletten Echinaceae extr., Menthae pip. aeth., Thymi aeth., Caryophylli aeth., Cinnamomi folii aeth., Lavandulae aeth., Rosmarini aeth., Iuniperi aeth., Saturejae aeth., ­Matricariae aeth. 1 Lutschtabl. alle 2–3 h; max. 8 Lutschtabl./Tag
Kamillex Lösung Matricariae extract. ethanol. liquid. Mit 5 ml mehrmals tägl. gurgeln
Kamillofluid Lösung Matricariae extr. ethanol. liquid. Mit 20 Tr. mehrmals tägl. gurgeln
Bei Husten
Bronchipret TP Filmtabl. Thymi extr. ethanol. sicc., Primulae rad. extr. ethanol. sicc. 3× tägl. 1 Tabl.
Kaloba Lösung Pelargonii sidoides radicis extract. ethanol. liquid. 3× tägl. 30 Tr.
Prospanex Saft Hederae helicis extract. ethanol. sicc. 3× tägl. 7,5 ml
Zur allgemeinen Vorbeugung und Unterstützung
Echinacin Tropfen Echinaceae purpureae herbae recentis succus 3× tägl. 20–40 Tr.
Echinamed forte Tabletten Echinaceae purpureae herbae et radicis recentis tinctura 2× tägl. 1 Tabl.
Echinamed Resistenz Tabletten Echinaceae purpureae herbae et radicis recentis tinctura 3× tägl. 2 Tabl.
Echinarom Erkältungs-tropfen Tropfen Echinaceae extr. ethanol., Caryophylli aeth., Cinnamomi aeth., Iuniperi aeth., ­Lavandulae aeth., Matricariae aeth., Menthae pip. aeth., Rosmarini aeth., ­Saturejae aeth., Thymi aeth. 3× tägl. 20 Tr.
* Die angegebenen Dosierungen gelten für Erwachsene und sind Standarddosierungen. Individuelle Abweichungen sind aber durchaus möglich. Für genaue Dosierungshinweise ist die Fachinformation zu konsultieren.

Anlässlich der COVID-19-Ausbreitung hat die Schweizerische Medizinische Gesellschaft für Phytotherapie (SMGP) eine Liste möglicher Arzneipflanzen zusammengestellt [25]. Es wird vermutet, dass die bei grippeähnlichen Erkrankungen bewährten Arzneipflanzen und -mischungen dazu beitragen, die Symptomatik ­einer COVID-19-Infektion zu mindern und ­allenfalls auch das Infektionsrisiko einzudämmen [26]. Erste Hinweise dazu gibt es aus dem Praxisalltag [27]. Die im Allgemeinen gute Verträglichkeit dieser Arznei­pflanzenzubereitungen macht ihren Einsatz bei ­COVID-19 besonders attraktiv.

Welche phytotherapeutischen Mittel kann ich meinen Patient/-innen als unterstützende Massnahme zur Vorbeugung empfehlen?

Da die Schleimhäute des Mund- und Nasen-Rachenraumes zu den wichtigsten Eintrittspforten für respiratorische Viren gehören, ist deren regelmässige Pflege wichtig. Dazu werden Arzneipflanzen eingesetzt, die Schleimstoffe, Gerbstoffe und ätherische Öle enthalten. Die Schleimstoffe legen sich als schützender Film über die Schleimhäute, während die Gerbstoffe und ätherischen Öle die Interaktion mit dem Virus beeinflussen und die Virusreplikation reduzieren können. Das Lutschen von Pastillen mit Arzneipflanzenextrakten, Spülungen des Mundes oder Gurgeln mit warmen Arzneipflanzentees oder schluckweises Trinken dieser Tees sowie eine gute Nasenpflege mit befeuchtenden und antiviralen Nasensalben sind damit wichtige vorbeugende Massnahmen (Tab. 3). Üblicherweise wird empfohlen, die vorbeugende Einnahme einer Arzneipflanze auf ca. zwei bis drei Wochen zu beschränken. Bei einer längeren Präventionsphase kann daher entweder auf eine Intervalltherapie oder auf eine andere Arzneipflanze gewechselt werden.

Tabelle 3: Übersicht über bewährte Arzneipflanzen (z.B. in Form von Teezubereitungen, Tinkturen und Fertig­arzneimitteln) zur Vorbeugung und Behandlung von Grippe und grippeähnlichen Erkrankungen.
Arzneipflanzen mit Schleimstoffen
Malve (Malva sylvestris)
Eibisch (Althaea officinalis)
Isländisch Moos (Lichen islandicus)
Lindenblüten (Tilia cordata oder T. platyphyllos)
Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
Arzneipflanzen zur Vorbeugung
Sonnenhut (Echinacea purpurea) [28]
Zistrose (Cystus incanus) [27]
Ingwer (Zingiber officinale)
Kurkuma (Curcuma longa) [29]
Katzenkralle (Uncaria tomentosa) [30]
Arzneipflanzen zur symptomatischen Therapie
Sonnenhut (Echinacea purpurea) [31]
Geraniumwurzel (Pelargonium sidoides) [32]
Zimtrinde (Cinnamomum ceylonicum) [33]
Süssholzwurzel (Glyzyrrhiza glabra) [34]
Ingwer (Zingiber officinale) [35]
Salbei (Salvia officinalis) [36]
Thymian (Thymus vulgaris) [37]
Arzneipflanzen, aus denen ätherische Öle gewonnen und die bei Atemwegserkrankungen eingesetzt werden
Eukalyptus (Eucalyptus radiata)
Ravintsara (Cinnamomum camphora)
Thymian (Thymian vulgaris ct. Linalool und Thymus vulgaris ct. Thymol)
Lorbeer (Laurus nobilis) [38]
Zitrone (Citrus limon)

Welche Pflanzen werden therapeutisch ­eingesetzt?

Dazu eignen sich verschiedene Arzneipflanzen als Tee, Tinktur oder Fertigarzneimittel, sobald erste Symptome einer Atemwegsinfektion auftreten, oder auch schon bei Verdacht auf eine Ansteckung (Tab. 3). Auch pflanzliche Bitterstoffe in der Ernährung oder als ­Arzneimittel haben eine lange Tradition. Inzwischen wurden Bitterstoffrezeptoren im gesamten Körper nachgewiesen [39] und es gibt Hinweise, dass Bitterstoffe ihre antientzündlichen, immunmodulierenden und keimreduzierenden Eigenschaften sowie ihre ­positiven Wirkungen auf die Barrierefunktion des ­Epithels auch im Respirationstrakt zeigen [40, 41].

Im Sinne der Aromatherapie können auch ätherische Öle (Tab. 3), die antivirale und antientzündliche Effekte aufweisen, inhaliert oder verdünnt als Mundspray angewendet werden [42]. Bei Kindern und Schwangeren ist allerdings Vorsicht geboten, Kontraindikationen und Dosierungsanpassungen sind zu beachten. Detaillierte Angaben finden sich auf der Homepage der SMGP [43]. Bei Unklarheiten bezüglich Anwendung und Dosierung von Arzneipflanzen empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit einer auf Phytotherapie spezialisierten Apotheke [44].

Homöopathie

Homöopath/-innen betonen, dass sie ihre Patient/­-innen individuell behandeln. Welche Möglichkeiten bietet die Homöopathie bei epidemisch oder ­pandemisch auftretenden Infektionskrankheiten?

Grundsätzlich wird in der Homöopathie einem Patienten, abgestimmt auf seine persönliche Symptomatik, ein individuelles Heilmittel verschrieben. Das gilt auch bei epidemisch oder pandemisch auftretenden viralen Infektionen. Bei diesen Erkrankungen zeigen die Patient/-innen aber oft sehr ähnliche Symptome, so dass man sich in der Verschreibung auf wenige Arzneimittel beschränken kann. Die Ergänzung einer symptomatischen Therapie mit Homöopathie kann unter anderem zu einem rascheren Abklingen der Symptome beitragen [45].

Wie geht man in der Homöopathie im akuten Krankheitsfall konkret vor?

Entscheidet man sich, eine Patientin alleinig oder ergänzend homöopathisch zu behandeln, erweitert man die Anamnese mit kurzen Fragen (was, wie, wo, wann, warum?) zu den Infekt-bezogenen Symptomen und allfälligen Begleitsymptomen. Wichtig für die Wahl des Arzneimittels sind häufig die Modalitäten, das heisst was bessert oder verschlimmert die Symptome oder was hat sie ausgelöst. Eine Übersicht über die häufigsten homöopathischen «Grippemittel» während der Saison 2019/20 findet sich in ­Tabelle 4.

Tabelle 4: Übersicht der häufigsten homöopathischen Arzneimittel für grippeähnliche Erkrankungen einschliesslich Influenza und COVID-19, Saison 2019/2020 (auch in Kombination mit konventionellen Medikamenten).
Arzneimittel Arsenicum album
(Arsentrioxid)
Bryonia alba
(Weisse Zaunrübe)
Gelsemium
(Gelber Jasmin)
Phosphorus
(Phosphor)
Symptome
Gesamteindruck Ängstlich, ruhelos, argwöhnisch, pedantisch, schwach Brennende Schmerzen Gereizt, will seine Ruhe Trockenheit
Stechende Schmerzen
Benommen, schläfrig ­Lähmungsartige, zittrige ­Schwäche
Schwere der Augenlider
Freundlich, offen und mitfühlend
Verlangen nach Körperkontakt
Manifestation Plötzlich Langsam Langsam Plötzlich
Fieber Äusserliche Kälte mit ­innerer, brennender Hitze
Verlangen nach Wärme/­warmen Decken
Trockene, brennende Hitze
Frost mit heissem Kopf und rotem Gesicht
Fieber mit starken ­Gliederschmerzen, ­berstenden Kopfschmerzen
Fieber mit Frost den Rücken rauf und runter
Heisser Kopf und kalte ­Extremitäten
Fieber mit Schweregefühl oder Schmerzen in den ­Gliedern/ Muskeln
Frost mit ­Verlangen nach Eis
Modalitäten* > Gesellschaft
< Mitternacht bis 2 Uhr
< Kälte, kalte Getränke
< körperliche Anstrengung
< leichte Berührung
> Druck (hält sich Brust beim Husten, liegt auf schmerzhafter Seite)
< geringste Bewegung (liegt möglichst ruhig im Bett)
< Wärme
< 9.00 / 21.00 Uhr
Folgen von Ärger
Kopfschmerzen > nach ­Urinieren
Verlangen, ruhig zu liegen
Schmerzen der Augäpfel bei Bewegung der Augen
< schwüles Wetter
Folgen von warmem ­Sommerwetter/ Erwartungs-spannung
> Gesellschaft, Zuwendung ­(Massieren)
> Schlaf
< Liegen (v.a. auf der linken Seite)
Durst Häufiger Durst auf kleine Mengen
Verlangen heisse Getränke
Grosser Durst nach grossen Mengen in langen Abständen oder Durst­losigkeit trotz Trockenheit im Mund
Verlangen kalte Getränke
Kein Durst trotz Fieber Durst auf grosse Mengen eiskaltes Wasser
* Erläuterung: > Abnahme/Verbesserung der Symptome durch; < Zunahme/Verschlechterung der Symptome durch.

Wie erfolgen die Arzneigabe und Dosierung in der Homöopathie?

Homöopathische Arzneimittel werden in der Regel oral verabreicht. Eine gängige Dosierung entspricht fünf Globuli. Fünfzehn Minuten vor und fünf Minuten nach Einnahme sollte der Patient nicht essen, trinken, etc. Andere Arzneimittel wie zum Beispiel Schüsslersalze oder ätherische Öle sollten nicht gleichzeitig ­angewendet werden. Für die Behandlung von akuten Infektionen bieten sich die Potenzstufen C30 oder C200 an, und oft ist eine Einmaldosis ausreichend. ­Behandelt man mit tieferen Potenzen (z.B. D6 oder D12), erfolgt die Einnahme dreimal täglich, bis eine Besserung eintritt. Die Verlaufsbeurteilung erfolgt je nach klinischem Zustand, in der Regel jedoch nach ca. 24–48 Stunden.

Anthroposophische Medizin

Was bietet die anthroposophische Medizin bei grippeähnlichen Erkrankungen?

Therapiekonzepte der anthroposophischen Medizin haben sich bei Atemwegsinfektionen vielfach bewährt. So zeigt zum Beispiel eine prospektive Studie im hausärztlichen Bereich bei Patient/-innen mit akuten Atemwegs- oder Ohrinfektionen unter anthroposophischer Behandlung günstigere Krankheitsverläufe, niedrigere Antibiotika-Verschreibungsraten und weniger Arzneimittelnebenwirkungen bei höherer Patient/-innenzufriedenheit im Vergleich zur konventionellen Therapie [46]. Im Zentrum der primär auf die Selbstregulation orientierten Therapien der anthroposophischen Medizin steht die umfassende Stärkung des ­Immunsystems und der Resilienz. Dies ergänzt Massnahmen zur Ansteckungsvermeidung und gegebenenfalls konventionelle Arzneimittel und Therapiever­fahren.

Aus Sicht der anthroposophischen Medizin spielt ein bewusst gepflegter gesunder Lebensstil eine zentrale Rolle zur Förderung der Immunkompetenz gegenüber viralen Infektionen. In der Prävention und Therapie von grippeähnlichen ­Erkrankungen einschliesslich ­Influenza und COVID-19 ist der Umgang mit der Wärme – sowohl physisch ­(Kleidung, Tees, Einreibungen) als auch seelisch (Pflege, Nähe, Liebe) – von grosser Bedeutung. Bewährte medikamentöse Ansätze für die Praxis sind in Tabelle 5 zusammengestellt. Weil ­besonders Kinder häufig an Atemwegsinfektionen ­erkranken, ergänzt Tabelle 6 weitere symptomorientierte Therapiemöglichkeiten, die in angepasster Dosierung auch bei ­Erwachsenen angewendet werden können. Ein Bezug ist grundsätzlich über jede Apotheke in der Schweiz möglich. Für spezifische Informationen betreffend ­COVID-19 sei auf die von Seiten der anthroposophischen Medizin erarbeiteten Behandlungsempfehlungen verwiesen [47].

Tabelle 5: Behandlungsmöglichkeiten der anthroposophischen Medizin bei grippe­ähnlichen Erkrankungen einschliesslich Influenza und COVID-19 (auch in Kombination mit konventionellen Medikamenten).
Prävention
Meteoreisen/Phosphor/Quarz Globuli 1× tägl. 5–10 Globuli morgens nüchtern
Echinacea Mundspray 2–3× tägl. 3–5 Sprühstösse in den Rachen
Echinacea/Calendula Lutschtabletten 1× tägl. 1 Tbl. am Morgen
Sanddorn Saft/Elixier 2× tägl. 1 TL
Therapie
Meteoreisen/Phosphor/Quarz Globuli 3× tägl. 5–10 Globuli bei unspezifischen Zeichen einer Atemwegsinfektion
Ferrum phosphoricum comp. Globuli 5× tägl. 10–15 Globuli bei Erkältungs­symptomen, Fieber und Gliederschmerzen
Gelsemium comp. Globuli 5× tägl. 5–10 Globuli ergänzend bei ­grippalen Symptomen mit Kopf- und ­Gliederschmerzen
Rekonvaleszenz
Ferrum rosatum/Graphites Globuli 3× tägl. 5–10 Globuli
Sanddorn Saft/Elixier 2× tägl. 1 TL
Heileurythmie als Bewegungstherapie
Tabelle 6: Therapiemöglichkeiten der anthroposophischen Medizin für Atemwegsinfektionen im Kindesalter nach differential­diagnostischer Abklärung (auch in Kombination mit konventionellen Massnahmen).
Bei Erkältung, fieberhaften Atemwegsinfektionen, grippalen Infekten
Ferrum phosphoricum comp. Globuli anfangs 1–2 stdl. 5–10 Globuli, dann 5× tägl. 5–10 Globuli
Meteoreisen/Phosphor/Quarz Globuli 3× tägl. 5–10 Globuli
(prophylaktisch: 1× tägl. morgens 3–5 Globuli)
Apis D3/Belladonna D3 Globuli 3–5× tägl. 5–10 Globuli, v.a. auch bei Ohren- und Halsschmerzen
Malva comp. Oleum Fuss-/Bein-Einreibungen 1–2× tägl. besonders bei kalten Extremitäten
Bei Schnupfen (Rhinosinusitis)
Sambucus comp. Globuli 5× tägl. 5–10 Globuli bei verstopfter Nase
Allium cepa D6 Globuli 5× tägl. 5–10 Globuli bei wässrigem Fliessschnupfen
Silicea comp. Globuli 5× tägl. 5–10 Globuli bei kombinierter Rhinitis/Konjunktivitis/Otitis
Silicea comp. Suppositoiren à 1g 1–2× tägl. 1 Supp. rektal (Kinder <5 Jahre) bei kombinierter Rhinitis/­Konjunktivitis/Otitis
Gencydo 1% Nasenspray 3× tägl. je 1–2 Sprühstösse pro Nasenloch
Bei Halsweh (Tonsillopharyngitis)
Apis/Belladonna/Mercurius Globuli 5× tägl. 5–10 Globuli
Echinacea/Mercurius comp. Supp. 1–2× tägl. 1 Supp. rektal
Echinacea Mundspray 2–4× tägl. 1 Sprühstoss in den Rachen (Kinder ≥4 Jahre)
Echinacea/Calendula Lutschtabletten 3× tägl. 1 Tbl.
Archangelika comp. Salbe Salbenauflage/-einreibung 1–2× tägl. bei zervikaler Lymphknoten­schwellung
Bei Husten (Bronchitis)
Petastites comp. Globuli 5× tägl. 5–10 Globuli
Bronchi/Plantago comp. Globuli 5× tägl. 5–10 Globuli
Brust-/Rückeneinreibung mit: 1–2× tägl.
– Lavendelöl 10% bei trockenem Reizhusten
– Thymianöl 10% bei produktivem Husten
– Plantago 10% Salbe bei Kindern <6 Monate
– Plantago comp. Salbe bei Kindern >6 Monate
– Plantago Bronchialbalsam bei Kindern >2 Jahre
Bei Fieber zur Behandlung von Unruhe und Unwohlsein
Belladonna D6 Globuli 3–4× tgl. 5–10 Globuli, initial sogar 1–2 stdl.
Chamomilla comp. Suppositorien 1–3× tgl. 1 Supp. rektal

Traditionelle chinesische Medizin

Welchen Stellenwert hat die traditionelle chinesische Medizin bei grippeähnlichen Erkrankungen?

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) betrachtet den Menschen in seiner – auch energetischen – Gesamtheit. Krankheiten werden einerseits als durch ­«äussere krankmachende Faktoren» verursacht betrachtet, andererseits als durch «innere Faktoren» begünstigt. Für die Vorbeugung, Behandlung und Rekonvaleszenz von akuten Krankheiten ­bietet die TCM viele Möglichkeiten. Präventiv soll sich der Mensch emotional und körperlich stärken durch ­richtige Ernährung, Bewegung (auch QiGong) und genügend Schlaf, damit seine «Mitte» kräftig ist und die Immunabwehr stärken kann. Akupunktur und chinesische Arzneitherapie wirken dabei unterstützend. In der akuten Krankheitsphase wirken gezielt eingesetzte chinesische Arzneimittel (Tab. 7). Diese sind verschreibungspflichtig, können aber auch durch nicht in TCM spezialisierte Ärztinnen und Ärzte nach Rücksprache mit ­einer spezialisierten Apotheke als «Notfallmittel» bestellt und verordnet werden. Je komplexer die Symptomatik, umso mehr verlangt die Behandlung eine ­exakte Diagnose nach den Kriterien der TCM durch entsprechend weitergebildete Ärztinnen und Ärzte oder Therapeut/-innen. Auch in der Rekonvaleszenz, wo der geschwächte Organismus körperlich und emotional gestärkt und regeneriert werden muss, helfen Akupunktur und Arzneimittel. Weiterführende Informationen finden sich auf der Homepage der Assoziation Schweizer Ärztegesellschaften für Akupunktur und chinesische Medizin [48].

Tabelle 7: Chinesische Arzneimittel zur Behandlung von grippeähnlichen Erkrankungen.
Name Indikation Dosierung*
Therapie
Yin Qiao San Bei ersten Erkältungszeichen mit Halsschmerzen, aber ohne
Husten, Wirkung meist innerhalb von wenigen Tagen
Tbl. à 0.5 gr.
3–5× tägl. 4 Tbl. je nach Schwere der Symptome für 3–5 Tage
Ban Lan Gen (Isatidis Rx) Sehr gutes Mittel bei im Vordergrund stehenden Halsschmerzen 3× tägl. 3 gr. Granulat
(auch in Tropfen für Kinder)
Sang Ju Yin Bei ersten Erkältungszeichen mit Reizhusten (Husten sitzt noch ganz oben) Tbl. à 0.5 gr.
3× tägl. 4 Tbl. für 5–7 Tage
Jing Fang Bai Du San Bei Erkältungszeichen ohne Halsschmerzen und mit ­etwas ­stärkeren Kopf- und Gliederschmerzen, gemäss TCM ­Wind(-Kälte) Tbl. à 0.5 gr.
3× tägl. 4 Tbl. für 5–7 Tage
(auch als Granulat oder Tropfen)
Bei Mu Gua Lou San Bei anhaltendem Husten mit schwer abhustbarem Schleim ­(hackender Husten) Tbl. à 0.5 gr.
3× tägl. 4 Tbl. für 7 Tage
Prävention
Yu Ping Feng San Zur Stärkung des Immunsystems Verschreibung der Rezepturen durch in chinesischer ­Arzneitherapie ausgebildeten Arzt/Therapeut.
Xiao Chai Hu Tang Diese Mischung ist vor allem auch bei Kindern oder bei ­Personen, die immer wieder krank werden, besonders ­geeignet.
* Die angegebenen Dosierungen gelten für Erwachsene. Individuelle Abweichungen sind möglich. Für genaue Dosierungshinweise (u.a. für Kinder) sollte ein in TCM geschulter Arzt/Therapeut/Apotheker konsultiert werden.

China zeigte in der Corona-Krise die hilfreichen Möglichkeiten der integrativen Medizin im Zusammenwirken von Schulmedizin und TCM [34, 49, 50] – dies kann ein Vorbild sein für entsprechende Ansätze auch in anderen Bereichen der integrativen Medizin.

Ayurveda

Ein kompetentes Immunsystem durch ­Ayurveda?

Starke, ausgeglichene Immunität ist nach Ayurveda das Ergebnis von ganzheitlicher Gesundheit. Diese entsteht, wenn die drei Doshas (Stoffwechselgrundprin­zipien) VataPitta und Kapha ausgeglichen sind, Verdauung und Ausscheidung funktionieren, alle Gewebe richtig ausgebildet und das geistige und seelische ­Befinden gut sind. Um dies zu erreichen, empfiehlt ­Ayurveda regelmässige Tagesroutine mit genügend Ruhe, gute Ernährung nach ayurvedischen Prinzipien und regelmässige Ausübung von Yoga und Meditation.

Was bietet Ayurveda zur Behandlung von viralen Atemwegsinfektionen?

Dafür stehen im Ayurveda eine grosse Zahl von Arzneipflanzen zur Verfügung [51, 52]. Manche sind auch in der westlichen Phytotherapie sowie in der TCM ­bekannt, zum Beispiel Süssholzwurzel (Glyzyrrhiza ­glabra) [34], Ingwer (Zingiber officinale) oder Kurkuma (Curcuma longa). Weitere im Ayurveda bekannte Arzneipflanzen in diesem Zusammenhang sind Adhatoda vasicaOcimum sanctumTerminalia belerica oder die Gallen von Pistacia integerrhima [53]. Oft werden mehrere Komponenten kombiniert. Hier werden dann häufig auch allgemein stärkende Substanzen wie Withania somnifera zugegeben. Auch Inhalationen mit ätherischen Ölen wie in der westlichen Phytotherapie werden angewendet. Eine Beratung durch im Ayurveda ausgebildete Ärztinnen/Ärzte wird empfohlen.

Bezüglich COVID-19 gibt es interessante Ergebnisse zu einer Hemmung des SARS-CoV-2 durch Glycyrrhizin aus Süssholzwurzeln [54] sowie zu einer möglichen Blockierung des für den Eintritt des SARS-CoV-2 in die Zelle wichtigen ACE2-Rezeptors [55]. Die indische Regierung (Ministerium AYUSH) hat deshalb ein ausführliches Forschungsprogramm zur Untersuchung von möglichen Anwendungen ayurvedischer Präparate gegen COVID-19 aufgelegt.

Fazit

Die Komplementärmedizin bietet ein grosses Spektrum an bewährten Präventions- und Therapiemög­lichkeiten bei grippeähnlichen Erkrankungen, einschliesslich Influenza und COVID-19. Selbstregulation, Unterstützung des Immunsystems und der Barrierefunktion der Schleimhäute sowie antivirale Effekte spielen hier eine Rolle. Dieses Potenzial können auch Haus- und Kinderärztinnen und -ärzte ohne spezielle Weiterbildung den interessierten Patient/-innen zur Verfügung stellen. Wir ermutigen interessierte Kolleg/-innen, ­mittels Weiterbildungen in einzelnen komplementär­medizinischen Richtungen, sich das entsprechende Wissen anzueignen und zu vertiefen. Die weitere Erforschung der komplementärmedizinischen Verfahren sowie der Integration von konventionellen und komplementären Ansätzen soll unbedingt gefördert werden.

Korrespondenzadresse

Dr. med. Benedikt M. Huber
Zentrum für Integrative Pädiatrie
Klinik für Pädiatrie, HFR Freiburg – Kantonsspital
Chemins des ­Pensionnats 2–6
CH-1708 Freiburg
benedikt.huber[at]h-fr.ch

Literatur

Die sechs wichtigsten Referenzen

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– Eccles R. Understanding the symptoms of the common cold and influenza. Lancet Infect Dis. 2005;5:718–25.

– Earn DJD, Andrews PW, Bolker BM. Population-level effects of suppressing fever. Proc R Soc B 2014;281(1778):20132570.

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 1 Dietrich L, De Abreu Azevedo M, Wirz S, Romer T, Rasch H, Deml MJ, et al. COVID-19, Influenza, grippeähnliche Erkrankungen – Teil 1 und 2. Prim Hosp Care Allg Inn Med. 2020;20(12):377–82 und Prim Hosp Care Allg Inn Med. 2021;21(01):16–20.

 2 Eccles R. Understanding the symptoms of the common cold and influenza. Lancet Infect Dis. 2005;5:718–25.

 3 Gandhi RT, Lynch JB, Del Rio C. Mild or Moderate Covid-19. N Engl J Med. 2020. doi: 10.1056/NEJMcp2009249.

 4 Berlin DA, Gulick RM, Martinez FJ. Severe Covid-19. N Engl J Med. 2020. doi: 10.1056/NEJMcp2009575.

 5 Paules C, Subbarao K. Influenza. Lancet. 2017;390:697–708.

 6 Labella AM, Merel SE. Influenza. Med Clin North Am. 2013;97:621–45.

 7 Ghebrehewet S, MacPherson P, Ho A. Influenza. BMJ. 2016;355:i6258.

 8 https://bag-coronavirus.ch/ (accessed 01.08.2020)

 9 Dietrich L, De Abreu Azevedo M, Wirz S, Deml MJ, Fröhlich J, Providoli R, et al. Grippe Impfung: eine kritische Beurteilung der Evidenz und praktische Empfehlungen. Prim Hosp Care Allg Inn Med (submitted for publication).

10 https://www.unioncomed.ch/verband/mitglieder/ ­(accessed 01.08.2020)

11 Snyderman R, Weil AT. Integrative medicine: bringing medicine back to its roots. Arch Intern Med. 2002;162(4):395–7.

12 McClafferty H, Vohra S, Bailey M, et al. Pediatric integrative medicine. Pediatrics. 2017;140(3):e20171961.

13 Matthiessen PF. Pluralität – auf dem Weg zu einer integrativen Medizin? Forsch Komplementmed. 2008;15(5):248–50.

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15 Nieman DC. Coronavirus disease-2019: a tocsin to our aging, unfit, corpulent, and immunodeficient society. J Sport Health Sci. 2020 May 8:S2095-2546(20)30060-0. doi: 10.1016/j.jshs.2020.05.001.

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19 Prather AA, Janicki-Deverts D, Hall MH, Cohen S. Behaviorally assessed sleep and susceptibility to the common cold. SLEEP. 2015;38(9):1353–9.

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22 Sullivan JE, Farrar HC. Fever and antipyretic use in children. Pediatrics. 2011;127(3):580–7.

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24 Davis T. NICE guideline: feverish illness in children – assessment and initial management in children younger than 5 years. Arch Dis Child Educ Pract Ed 2013;98:232–5.

25 https://www.smgp.ch/smgp/homeindex/forschungf/2020/Corona.pdf (accessed 01.08.2020).

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28 Schapowal A, Klein A, Johnston SL. Echinacea reduces the risk of recurrent respiratory tract infections and complications: a meta-analysis of randomized controlled trials. Adv Ther 2015;32(3):187–200

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30 Williams JE. Review of antiviral and immunomodulating properties of plants of the Peruvian rainforest with a particular emphasis on Una de Gato and Sangre de Grado. Altern Med Rev 2001;6(6):567–79.

31 Pleschka S, Stein M, Schoop R, Hudson JB. Anti-viral properties and mode of action of standardized Echinacea purpurea extract against highly pathogenic avian influenza virus (H5N1, H7N7) and swine-origin H1N1 (S-OIV). Virol J 2009;6:197.

32 Michaelis M, Doerr HW, Cinatl Jr J. Investigation of the influence of EPs® 7630, a herbal drug preparation from Pelargonium sidoides, on replication of a broad panel of respiratory viruses. ­Phytomedicine. 2011;18(5):384–6.

33 Zhuang M, Jiang H, Suzuki Y, Li X, Xiao P, Tanaka T, et al. Procyanidins and butanol extract of Cinnamomi cortex inhibit SARS-CoV infection. Antiviral Res. 2009;82(1):73–81.

34 Luo H, Tang QL, Shang YX, Liang SB, Yang M, Robinson N, et al. Can Chinese medicine be used for prevention of corona virus disease 2019 (COVID-19)? A review of historical classics, research evidence and current prevention programs. Chin J Integr Med. 2020;26(4):243–50.

35 Chang JS, Wang KC, Yeh CF, Shieh DE, Chiang LC. Fresh ginger (Zingiber officinale) has anti-viral activity against human respiratory syncytial virus in human respiratory tract cell lines. J Ethnopharmacol. 2013;9;145(1):146–51.

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38 Loizza MR, Saab AM, Tundis R, Statti GA, Menichini F, Lampronti I, et al. Phytochemical analysis and in vitro antiviral activities of the essential oils of seven Lebanon species. Chem Biodivers. 2008;5(3):461–70.

39 Lu P, Zhang CH, Lifshitz LM, ZhuGe R. Extraoral bitter taste receptors in health and disease. J Gen Physiol. 2017;149(2):181–97.

40 Devillier P, Naline E, Grassin-Delyle S. The pharmacology of bitter taste receptors and their role in human airways. Pharmacol Ther. 2015;155:11–21.

41 Lee RJ, Cohen NA. Bitter and sweet taste receptors in the respiratory epithelium in health and disease. J Mol Med. (Berl) 2014;92(12):1235–44.

42 Tariq S, Wani S, Rasool W, Shafi K, Bhat MA, Prabhakar A, et al. A comprehensive review of the antibacterial, antifungal and antiviral potential of essential oils and their chemical constituents against drug-resistant microbial pathogens. Microb Pathog. 2019;134:103580.

43 https://www.smgp.ch/smgp/homeindex/arzneimittelf/dokumente/Empfehlungsliste_Terpene.pdf (accessed 05.08.2020).

44 https://www.smgp.ch/smgp/homeindex/phytorefapo.html (accessed 05.08.2020).

45 Fixsen A. Homeopathy in the age of antimicrobial resistance: is it a viable treatment for upper respiratory tract infections? Homeopathy. 2018;107(2):99–114.

46 Hamre HJ, Fischer M, Heger M, Riley D, Haidvogl M, Baars E, et al. Anthroposophic vs. conventional therapy of acute respiratory and ear infections: a prospective outcomes study. Wien Klin Wochenschr. 2005;117(7–8):256–68.

47 Soldner G, Breitkreuz T. COVID-19. Der Merkurstab. 2020;73(4):225–34.

48 https://akupunktur-tcm.ch/ (accessed 01.08.2020)

49 Zhang L, Liu Y. Potential interventions for novel coronavirus in China: a systematic review. J Med Virol. 2020;92(5):479–90.

50 Ren JL, Zhang AH, Wang XJ. Traditional Chinese medicine for COVID-19 treatment. Pharmacol Res. 2020;155:104743.

51 Schrott E, Ammon HPT. Heilpflanzen der ayurvedischen und westlichen Medizin. Berlin, Heidelberg, Springer-Verlag; 2012.

52 Gupta SN, Stapelfeld E. Praxis Ayurveda-Medizin. Stuttgart, Karl F. Haug Verlag; 2009.

53 Government of India, Ministry of Health and Family Welfare, Department of Ayush. Ayurvedic Pharmacopoeia of India, Part 1, Vol. 1, p. 66. New Delhi; 2001.

54 Cinatl J, Morgenstern B, Bauer G, Chandra P, Rabenau H, Doerr HW. Glycyrrhizin, an active component of liquorice roots, and replication of SARS-associated coronavirus. ­Lancet. 2003;361(9374):2045–6.

55 Huang F, Li Y, Leung ELH, Liu Y, Liu K, Wang Q, et al. A review of therapeutic agents and Chinese herbal medicines against SARS-COV-2 (COVID-19). Pharmacol Res. 2020;158: 104929.

Heilpflanzentage im Lötschental
Dem Lebendigen begegnen

Liebe Freunde der Heilpflanzen, liebe therapeutisch Tätige

wir laden Sie herzlich zu den Heilpflanzentagen ins Lötschental ein.
Der kleine, ursprünglich gebliebene Ort Blatten im Unesco Weltkulturerbe Lötschental mit seinen auf Stelen gebauten Holzhäusern, in 1.500 m Höhe im Wallis umgeben von Viertausendern. Die Hänge zu beiden Seiten mit Lärchenwälder bestanden, die Bergspitzen auch im Sommer schneebedeckt, Tal aufwärts der Altesch-Gletscher in Sichtweite.
Wir sind eine Gruppe von Ärzt:innen, die seit dem Studium miteinander verbunden, eine gemeinsam erarbeitete Methode der Pflanzenbegegnung praktiziert. Im Mittelpunkt steht die Erkundung der ätherischen Welt. Diese Art der Pflanzenbetrachtung bereichert unsere therapeutische Arbeit als Ärzt:innen. Und das möchten wir mit Ihnen teilen.
Wir werden kurze Einleitungen und methodische Anregungen geben, die uns helfen sollen, aus dem Nerven- in den Sinnesmenschen zu kommen.
Gemeinsame Unternehmungen wechseln sich ab mit Betrachtungen in Dreier-Gruppen.
Menschen, die familiär eingebunden sind, sollen die Möglichkeit haben teilzunehmen, Angehörige und Kinder sind herzlich willkommen.

Mit herzlichen Grüßen und in Vorfreude auf die Begegnungen
Das Vorbereitungsteam
Dörte Tillack, Gabriele Förster, Robert Fitger, Verena Eickel, Carmen Eppel, Tobias Daumüller

 

Die komplementäre Medizin ist in der Schweizer Bevölkerung stark verankert

«Die komplementäre Medizin ist in der Schweizer Bevölkerung stark verankert»

Ursula Wolf leitet seit 2018 das Institut für
Komplementäre und Integrative Medizin IKIM
an der Universität Bern. Mit doc.be hat sie
über ihre Pläne für das Institut und den Stellenwert
der komplementären und integrativen Medizin
in der Gesellschaft gesprochen.

Interview: Nicole Weber, Presse- und
Informationsdienst (PID)
Foto: Maurice Gisler, IKIM

Frau Wolf, im Jahr 2014 haben Sie doc.be
schon einmal ein Interview über Ihren
schweizweit einzigartigen Lehrstuhl in
anthroposophisch erweiterter Medizin gegeben; seit 2018 leiten Sie nun das gesamte
Institut für Komplementäre und Integrative
Medizin IKIM an der Universität Bern.
Wie hat sich das IKIM seit unserem letzten
Gespräch entwickelt?

Seit 2014 hat sich das Institut gut entwickelt und
eine Stärkung erfahren. Es ist jetzt noch besser etabliert, hat klare Strukturen und – was mir als Institutsdirektorin ein besonderes Anliegen ist – die
fachliche Vielfalt ist erhalten geblieben.

Wie hat sich die Lehre am Institut entwickelt? Wurde das Angebot ausgebaut?

Die Anzahl der Lehrveranstaltungen hat sich seit
2014 nicht verändert, das gilt aber auch für andere
Fächer. Das Berner Medizin-Curriculum umfasst
insgesamt relativ wenige Vorlesungen. Wir sind
in fast allen Studienjahren mit Lehrangeboten
vertreten und die Wahlpraktika sind gut besucht.
Ausserdem gibt es Vorlesungen und Kurse im
Pflichtcurriculum, die die Studierenden besuchen
müssen. In dieser Hinsicht hat die Universität Bern
schweizweit die Nase vorn. Das ist im Einklang mit
dem Medizinalberufegesetz MedBG, das fordert,
dass Medizinstudierende (wie auch Pharmazieund Veterinärmedizinstudierende) Lehrveranstaltungen zu komplementärer und integrativer Medizin haben. Wir bieten am IKIM auch Master- und
Dissertationsarbeiten an. Die Themen, die ich ausschreibe, sind meistens schnell vergeben, und ich
habe immer gleichzeitig vier bis fünf Studierende,
deren Masterarbeiten ich betreue. Einerseits sind
das Literaturstudien (Reviews), andererseits gibt
es die Möglichkeit, sich an klinischen Studien zu
beteiligen. Zudem habe ich ein grosses, mehrjähriges Projekt zur Untersuchung der Wirkung von
Farblicht auf den Menschen. An diesem experimentellen Projekt sind ebenfalls viele Studierende
mit Master- wie auch Dissertationsprojekten beteiligt.

Gibt es bereits Forschungsprojekte zu COVID-19?

Bei uns am Institut nicht. Es gibt aber gute Erfahrungswerte aus Spitälern, die integrativ-medizinisch arbeiten. Basierend darauf könnte man untersuchen, wie der Verlauf bei stationär integrativ
behandelten Patientinnen und Patienten ist. Das
wäre durchaus ein Forschungsprojekt wert.

Was könnte die komplementäre oder integrative Medizin hier beitragen?

Es gibt beispielsweise die Möglichkeit, bei einer
Pneumonie nicht nur konventionell medizinisch
zu behandeln, sondern Massnahmen aus der Komplementär- und Integrativmedizin ergänzend anzuwenden. Das können äussere Anwendungen wie
Wickel oder Auflagen sein. Das klingt vielleicht
überraschend, aber Wickel haben in der anthroposophisch erweiterten Medizin eine ganz klare
Ratio und lassen sich gut mit Arzneimitteln kombinieren. Es ist aber auch möglich bei COVID-19-
Erkrankung mit Arzneimitteln aus der komplementären Medizin zu behandeln. Um die synergistische
Kombination geht es ja in der integrativen Medizin. So haben wir als Ärztinnen und Ärzte eine
klassische medizinische Ausbildung und dazu die
Spezialisierungen in spezifischen Fachrichtungen,
ebenfalls mit Diplom (Fähigkeitsausweis). Diese Diplome werden von der gleichen Institution
(SIWF, früher FMH) vergeben wie die Facharzttitel. Das ist eine Besonderheit der Schweiz. In diesem Sinne hat man zwei Ausbildungen und arbeitet
dementsprechend integrativ.

Sind Sie selbst auch nach wie vor klinisch tätig?

Meine Hauptaufgaben als Professorin sind Lehre
und Forschung. Aber es wurde mir, auf meinen
Antrag hin, bewilligt, auch weiterhin in der Patientenversorgung arbeiten zu können. Das mache ich
sehr gerne und ich finde es wichtig, weiterhin am
«Puls der Realität» und der praktischen Umsetzung zu bleiben.

Wie erleben Sie die Position und den Stellenwert der integrativen Medizin
in der Gesellschaft? Sehen Sie in den letzten Jahren eine Entwicklung?

Die komplementäre und integrative Medizin ist in
der Schweizer Bevölkerung seit vielen Jahren stark
verankert. Das hat man bei der Initiative «Ja zur
Komplementärmedizin» gesehen, und man weiss
es durch Umfragen: Mehr als 50 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz nutzt komplementäre oder
integrative Medizin. Neuere Umfragen zeigen sogar eine Lifetime Prevalence von über 70 Prozent,
bei Karzinompatienten sind es über 90 Prozent.
Auch am IKIM haben die Patientenzahlen bei den
ambulanten Sprechstunden und den Konsilien
im Inselspital eindeutig zugenommen. Am IKIM
praktizieren wir keine Grundversorgung, die Patientinnen und Patienten werden von Kollegen und
Kolleginnen beispielsweise vom Inselspital und
von Praxen/Praxiszentren aus dem Kanton Bern
und der ganzen Schweiz zugewiesen. Wir machen
keine Werbung, aber die Patientenzahlen steigen,
das bedeutet: Entweder sind die Patientinnen und
Patienten zufrieden, oder die Zuweisenden sind
es – oder beide.

Die integrative und komplementäre Medizin ist an den medizinischen Fakultäten der
Schweiz noch wenig verbreitet. Wie steht es um den Stellenwert des Instituts an
der Universität Bern?

Wir sind mit dem IKIM an der Universität und in
der medizinischen Fakultät gut eingebettet und
anerkannt. Ich selbst wurde gut in der medizinischen Fakultät aufgenommen, und da ich eine
kommunikative Person bin, haben sich auch Kooperationen ergeben. In den ersten Jahren war es
so, dass ich Kooperationspartner für Forschungsprojekte suchen musste; inzwischen kommen auch
Kolleginnen und Kollegen mit Forschungsfragen
oder -ideen auf mich zu.

Welche Kooperationen gibt es mit anderen Instituten und Kliniken?

Das IKIM hat Kooperationen für Grundlagenund klinische Forschung. So gab oder gibt es in der
klinischen Forschung beispielsweise gemeinsame
Projekte mit der Klinik für Neonatologie und der
Klinik für Urologie. Aktuell läuft eine Studie zusammen mit dem Departement Radioonkologie
des Inselspitals zur Prophylaxe und Behandlung
des Strahlenerythems. In der anthroposophisch
erweiterten Medizin gibt es dafür ein Präparat, mit
dem man gute klinische Erfahrungen gemacht hat.
Auch ich verordne es betroffenen Patienten/-innen,
die uns zugewiesen werden, und die Klinik für
Radioonkologie des Inselspitals und die des Lindenhofspitals sind darüber informiert. Um die klinischen Erfahrungen wissenschaftlich zu überprüfen,
führen wir jetzt mit dem Inselspital eine kontrollierte Studie dazu durch.

Welche Schwerpunkte möchten Sie mit Ihrem Institut in Zukunft setzen?

Die Schwerpunkte sind durch die drei Fachrichtungen gegeben: Klassische Homöopathie, TCM/
Akupunktur und anthroposophisch erweiterte
Medizin. Innerhalb der Fachrichtungen gibt es
einerseits Grundlagenforschung, die wir ausbauen
möchten. Also untersuchen, wie etwas wirkt, und
nicht nur, ob es wirkt. Zum Beispiel: Was ist die Besonderheit eines bestimmten Akupunktur-Punkts?
Wieso sticht man genau dort und nicht zwei Zentimeter daneben?
Die Forschungsfragen für die klinische Forschung
entzünden sich vor allem an Krankheitsbildern
oder Indikationen, für die es konventionell-medizinisch keine befriedigenden Therapieoptionen oder
solche mit störenden Nebenwirkungen gibt. So beispielsweise für die Chemotherapie assoziierte Neuropathie (CIPN). Konventionell-medizinisch gibt
es keine wirksame Therapie; man kann daher nur
die Dosis der Chemotherapie reduzieren oder weniger Zyklen durchführen. Hier plane ich mit der
Klinik für Medizinische Onkologie des Inselspitals
eine doppelt verblindete randomisierte kontrollierte Studie zu einem Arzneimittel aus der anthroposophisch erweiterten Medizin, das in der klinischen
Anwendung und in einer Beobachtungsstudie amIKIM Hinweise auf eine Prophylaxe oder weniger
starke Ausprägung der CIPN gezeigt hat.

An der Universität Bern gibt es seit 2019 wieder ein Vollstudium Pharmazie;
das Masterstudium ist der Medizinischen Fakultät angegliedert. Hat das IKIM dort
auch Vorlesungen?

Wir sind im Masterstudium mit 20 Lehrstunden
beteiligt. Das ist wichtig, denn auch Pharmazeuten/-innen, die in einer Apotheke arbeiten, müssen
komplementärmedizinische Grundlagen besitzen,
weil Apotheken nebst Arztpraxen die erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten sind.

Mit Yvonne Gilli wurde eine Spezialistin in homöopathischer Medizin zur neuen
FMH-Präsidentin gewählt, das neue FMHZV-Mitglied Jana Siroka ist auch der
anthroposophisch erweiterten Medizin verbunden. Wie sehen Sie das Verhältnis
der Standespolitik zur integrativen Medizin?
Denken Sie, es wird sich verändern?

Beide Ärztinnen haben Fachärztinnentitel (Allgemeine Innere Medizin und Intensivmedizin) und
ausgewiesene Erfahrung in der Standespolitik und
wurden aufgrund dieser gewählt. Yvonne Gilli
war vorher schon im Zentralvorstand. Jana Siroka
war Präsidentin des VSAO Zürich und damit auch
standespolitisch aktiv. Sie haben Aufgaben innerhalb des ZV zu erfüllen, an denen sie gemessen
werden. Aber es ist auch wichtig zu wissen, dass
ca. 2000 Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz einen
Fähigkeitsausweis in der Komplementärmedizin
haben und noch mehr Ärztinnen und Ärzte komplementäre und integrative Medizin praktizieren.
Es verwundert also nicht, dass auch innerhalb der
FMH komplementäre und integrative Medizin
positiv gesehen wird.

Haben Sie in diesem Zusammenhang ein Anliegen an die BEKAG und ihre
Mitglieder?

Ich würde mich über einen weiteren Austausch
freuen, der das Miteinander mit der integrativen
Medizin fördert. Man kann mich auch gerne bei
Fragen kontaktieren, und ich wäre beispielweise
auch bereit, an einer Veranstaltung der BEKAG
teilzunehmen, um über komplementäre und integrative Medizin zu informieren. Ich fände es schön,
wenn die BEKAG das Bedürfnis der Bevölkerung
nach komplementärer und integrativer Medizin
weiterhin ernst nehmen wird und die positive und
unterstützende Haltung gegenüber Komplementärund Integrativmedizin gut sichtbar bleibt.

Möchten Sie unseren Mitgliedern eine Message mitgeben?

Wir wissen, dass die integrative Medizin von vielen Patientinnen und Patienten geschätzt wird. Ich
möchte meine Kolleginnen und Kollegen ermutigen, damit zu arbeiten. Letztlich ist das nicht nur
für die Patientinnen und Patienten gut, sondern
macht auch den Ärztinnen und Ärzten Freude, in
einem interdisziplinären Setting zu arbeiten.

Das Interview fand am 21.Dezember 2020 statt.

Vegetabilisierte Metalle Sonne, Aurum, Hypericum Auro cultum, Primula Auro cultum

Gerne möchten wir Euch auf die Online-Fortbildungsreihe «Vegetablisierte Metalle» mit Albert Schmidli und Dr. Kaspar Jaggi aufmerksam machen. Wir haben schon eine solche Fortbildung erlebt und es war so gut, dass daraus die Idee entstanden ist, die komplette Reihe anzubieten.

Wir freuen uns über eine zahlreiche Teilnahme und grüssen herzlich,

Jana Ertl, Kaspar Jaggi und Ursula Wolf

 

Interprofessionelles Einführungsseminar
Anthroposophische Medizin

Zum Inhalt:

In diesem Einführungsseminar haben Sie die Gelegenheit, die Anthroposophische Medizin und ihr ganzheitliches Menschenbild kennenzulernen. Ein Menschenbild, das den Menschen in Gesundheit und Krankheit, in seiner leiblichen, seelischen und geistigen Dimension bestmöglich erfassen möchte. So werden z.B. für Patienten und Patientinnen individuelle therapeutische Konzepte entwickelt, in denen verschiedene Therapieformen integriert werden. Eine gute interprofessionelle Zusammenarbeit und ein sich auf Augenhöhe begegnen stehen dafür Pate.

Interaktive Seminaren, Einheiten mit Selbsterfahrung (in Kleingruppen z.B. eine wohltuende Fusseinreibung erleben), Vorträge und Impulsbeiträge bestimmen das Programm des Einführungsseminars und bringen Ihnen auf spannende und lebendige Weise die Anthroposophische Medizin näher.

 Tagungsort
Klinik Arlesheim
Pfeffingerweg 1
4144 Arlesheim

Veranstalter
Soleo Pflegeweiterbildung und Ärzteausbildung Arlesheim

Partner
APIS
Förderverein Anthroposophische Medizin
anthrosana

Anmeldung per
E-Mail: info@aerzteausbildung.ch
Post: Klinik Arlesheim, Claudia Rordorf,
Pfeffingerweg 1, 4144 Arlesheim, Schweiz

Für die Veranstaltung werden Credits vergeben

Einführungsseminar Anthroposophische Medizin

Krankheit individuell behandeln – Gesundheit ganzheitlich fördern

Das Bedürfnis nach einer menschlichen und ganzheitlichen Medizin findet sich
heute gleichermassen bei Patientinnen und Patienten, Medizinstudierenden, Ärztinnen und Ärzten.
Wie ist es möglich, in eine vertiefte Begegnung mit unseren Patientinnen und Patienten zu kommen? Wie können wir die körperlichen, psychosozialen und spirituellen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten individuell erfassen und in einem integrativen Therapiekonzept berücksichtigen? Was können unsere Patientinnen und Patienten selbst zum «Gesundwerden» und «Gesundbleiben» beitragen? Die Anthroposophische Medizin ist eine integrative Medizin, die neben den naturwissenschaftlich erfassbaren Grundlagen des Menschen auch dessen seelische und geistige Dimensionen berücksichtigt.

Grundlagen, Wissenschaft und Konzepte
Was sind die wissenschaftlichen und menschenkundlichen Grundlagen der Anthroposophischen Medizin? Mit welchen methodischen Herangehensweisen werden die Dimensionen von Körper, Leben, Seele und Geist konkret erfasst? Das Einführungsseminar bietet die Möglichkeit, die Konzepte der funktionellen Dreigliederung und der Viergliederung in Gesundheit und Krankheit kennenzulernen. Methodisch arbeiten wir mit Impulsbeiträgen, interaktiven Seminaren und Einheiten mit Selbsterfahrung in Kleingruppen.

Praxis der Anthroposophischen Medizin
Wie wird in einer Anthroposophischen Hausarztpraxis, wie in einer Anthroposophischen Klinik gearbeitet? Wie gestaltet sich die therapeutische Begegnung? Anhand von Fallvorstellungen werden individuelle Behandlungskonzepte und Verläufe dargestellt und die Ansätze der Anthroposophischen Pflege (z. B. Wickel, Einreibungen) und künstlerischen Therapien (z. B. Maltherapie, Musiktherapie, Therapeutische Sprachgestaltung oder Heileurythmie) erlebbar. Bei Naturbetrachtungen im Klinikgarten können erste Schritte der Heilmittelfindung und pharmazeutischen Verarbeitung nachvollzogen werden. Die therapeutischen Ansätze sollen die Selbstheilungskräfte der Patientinnen und Patienten anregen und stärken, um Gesundheit nachhaltig zu fördern.

Innere Entwicklung, Fragen und Perspektiven
Wie kann neben dem medizinischen Fach- und Organisationswissen bewusst die Wahrnehmungs- und Urteilsfähigkeit vertieft und an inneren Fähigkeiten wie Achtsamkeit, Empathie oder therapeutischer Intuition gearbeitet werden? Wie können spirituelle Erfahrungen im praktischen Alltag einbezogen werden? Welche Ansätze und Möglichkeiten bietet hier die Anthroposophie? Wir möchten verschiedene  Übungen und Meditationsformen vorstellen und miteinander Fragen zur inneren Entwicklung in Kleingruppen und im Plenum bewegen.

Philipp Busche
Kollegium Ärzteausbildung Arlesheim

Eva Streit
Geschäftsführender Vorstand VAOAS

Fachtagung: Was macht uns krank und was heilt uns?

Schwerpunktthemen Psychoonkologie und Misteltherapie

 

Nachdem wir die Veranstaltung 2021 wegen der schwierigen Rahmenbedingungen absagen mussten, freuen wir uns nun umso mehr, Sie für 2022 zum zweiten Mal nach 2019 zur Fachtagung der Clinica Curativa ins naturnahe Unterengadin einzuladen.

Am Freitag referieren namhafte Spezialisten zu Themen wie Stressreduktion, der Bedeutung der Psychoneuroimmunologie, Spiritualität, Selbstfürsorge sowie dem Fasten bei Krebserkrankungen.

Am Samstag wollen wir ein besseres Verständnis über die pharmakologischen und klinischen Eigenheiten der verschiedenen Mistelpräparate (Iscador, Helixor und ein weiterer Anbieter) gewinnen. Dazu vermitteln Hersteller einen Einblick in ihren spezifischen Herstellungsprozess und Kliniker teilen ihre Erfahrungen.

Zudem bieten wir Ihnen am Samstagvormittag einen Workshop über das Thema der «Naturbasierten Therapie» an, welche wir in den Behandlungsalltag der Clinica Curativa erfolgreich integrieren.

Und hier noch ein Tipp zur Selbstpflege: Am besten verbinden Sie die Tagung mit einem Wochenende zum Ausspannen in der intensiven Natur des Unterengadin.

Dr. med. Hannes Graf, Co-Chefarzt
Dr. med. Melitta Breznik, Leitende Ärztin
Dr. med. Joachim Koppenberg, Direktor